Frohe Weihnachten liebe BASKET-Gemeinde,

wie in meinem Kommentar in der neuesten Print-Ausgabe angekündigt, gibt es heute einen kleinen Einblick, wie ein LP-Abend so aussieht… Vielleicht erkennt sich der eine oder andere ja wieder ;)

17:44 – Klar, ich würde mich auch mehr auf das Weihnachtsgeschenk der NBA freuen, wenn ich jetzt direkt beim ersten Spiel ein heißes Duell zweier Contender sehen würde. Aber hätte der Weihnachtsmann Goldbarren unter den Baum gelegt, dann würde ich hier auch nicht mehr sitzen und schreiben, sondern hätte schon längst einen Flug in die Karibik gebucht. Also, das Gejammer hilft nicht, zumal Basketball doch Basketball bleibt und das reicht mir als Fan des roten Leders.

17:55 – Leichte Anspannung, ob technisch alles einwandfrei läuft. Kann mich noch gut ans Vorvorjahr (Start der Lockout-Season) erinnern, als der LP wegen Überlastung permanent down war. Ansonsten ist für alles gesorgt: Chips, Flips and Nuts liegen neben mir, die Cola steht eiskalt, die Tiefkühlpizza wartet noch im Gefrierfach… ein Traum.

18:06 – Game 1 Bulls @ Nets: Tja, wer hätte gedacht, dass sich beide Teams in ähnlicher Verfassung wie zuletzt in den Playoffs (Spiel 7: 99:93 für Chicago) wiederfinden. Die Bulls ohne Rose und Deng, die Nets nach wie vor ohne Identität, wie „KG“ nach der Pleite in Indy selbst zugab.

18:10 – Wenige Spielsekunden reichen, damit ich mich mehrfach irritiert fühle: 1.) Seh ich ein Handballspiel oder was sind das für Trikots? 2.) Doris Burke bei ESPN als Kommentatorin – womit haben wir das bloß verdient? 3.) Was für eine Intensität – die zehn Männer auf dem Court starten, als würde sie im Finale um die College-Meisterschaft stehen…

18:13 – Korrektur: Es sind vier Dinge: Was zur Hölle trägt „D-Will“ da für Schuhe?

Deron Williams Schuh

Knallig: Die Christmas-Sneaker von „D-Will“

18:18 – Nets 15:8 Bulls: Blitzstart von Brooklyn. Vor allem Williams und Garnett haben sich etwas vorgenommen, überzeugen mit guter Körpersprache. Ebenso die Bank der Nets, wo Terry und Pierce das tun, was sie derzeit am besten können. Ja, es ist leider nicht Basketball spielen… Time-Out Chicago.

18:24 – Was für eine Statistik: Die Nets haben in dieser Saison schon 240 verschiedene Formationen während des Spiels aufgeboten. Zweihundertundvierzig – WOW!

18:26 – Doris Burke kommentiert einfach jeden Mist mit ihrer nervtötenden Stimme: „Boy, he is terrific all year. Taj Gibson“, „Oh, Jimmy Butler so wide open. What a great shooter“ Die Bulls verkürzen derweil, da sie offensiv den ein oder anderen Stich sehen – 16:18. Das Fehlen von Rose und Deng macht sich dennoch stark bemerkbar.

18:31 – Puh, Pierce, gegen Indy mit 0 Punkten, feuert zwei Würfe ab, die wenn überhaupt 5 cm über Ringniveau schwebten – Ding, Dong, zwei Mal Metal.

18:37 – Argh, der geliebte „Jet“ topt alles, was wir bisher an Schuhen, Headbands, Schweißbändern, Ganzkörperanzügen, Strumpfhosen, Sleeves, Trikots und Socken gesehen haben. Wie sollen meine Augen das bloß vertragen, zumal das Spielniveau deutlich abnimmt, dritter Ballverlust der Nets in Serie. „Haha give them a break. Merry Christmas by the way to all our viewers, i will be home tonight Kids“, sagt Frau Burke dazu. Give me a break.

Jason Terry Socken

Ein Zebra versteckt im Jet

18:40 – Die Eltern rufen zum Essen. Ich sollte mich kurzzeitig vom Laptop trennen, zumal ich heute doch schon drei Stunden in der Sporthalle verbracht habe. Die Familie hat für diesen „Basketball never stops“-Virus nur bedingt Verständnis.

18:55 – Pflicht erledigt, es folgt die Kür. 31:31 – Noah und KG starten mit etwas Geschiebe, Gezerre und Gerede. Wenns auf dem Court nicht reicht, dann gerne auch so.

18:56 – Dunleavy hat im Break einen völlig freien Dreier, stand jedoch mit einem Fuß im Aus. „Those are the killers“ laut Doris Burke … Ahja. Derweil 10:0 Lauf für Chicago (35:31). Kidd – der teils überforderte Übungsleiter der Nets – formt das T.

18:59 – Ein LP-Klassiker: Die immer gleiche Werbung… Ich frage mich beim wievielten Jingle-Bells von Harden, Durant und Curry ich die Weihnachtsgans auskotze.

19:02 – Deron Williams beendet den 12:0-Lauf der Bulls und die Durststrecke von zehn erfolglosen Würfen der Nets in Serie… Da fragt man sich bei den Nets generell, warum ein Team mit KG, PP, Jet, D-will, Joe Johnson (spielt der eigentlich mit?) und Blatche solche Probleme mit dem Korbwurf hat.

19:03 – Unter anderem Bill Simmons und Doug Collins jetzt im Toyota (was wird in den USA nicht alles vermarktet) Halbzeit-Report. Leider kann man den im LP nicht sehen.

19:06 – 41:38 zur Halbzeit: Taj Gibson im Halbzeitinterview mit Chris Broussard. Er antwortet brav, was alle hören wollen: „Aber klar muss ich mehr Verantwortung übernehmen, wenn Rose und Deng ausfallen.“ Ja, das sollte er.

19:35 – Weiter geht die wilde LP-Fahrt und wie sollte es anders sein, als das ausgerechnet Mirza Teletovic, den meisten aus der letzten Saison aufgrund seiner drei Airballs in Serie bekannt, die Nets mit 10 fixen Punkt heißlaufen lässt.

19:38 – Jetzt fängt der Bosnier auch noch an zu blocken. Nützt aber alles nichts, Jimmy Butler mit einem „And One“ – „I love Jimmy Butlers play“, ja wer wird das wohl gesagt haben?

19:40 – Den Nets fehlt gerade im Set-Play ein Mann in der Zone. Starke Defense der Bulls führt zu einem Fastbreak-Layup von Mike Dunleavy. Höchste Führung (61:52) der Gäste und wie sollte J-Kidd anders auf einen Korbleger des unathletischsten Spielers auf dem Court reagieren, als mit einer Auszeit?

19:44 – Welche Änderungen Jason Kidd vornimmt? Er gibt mit Williams den bisher besten Net eine Pause. Das Resultat: Airball plus 24-Second-Violation.

19:46 – Chicago mit einem 14:2-Lauf. Schönes High-Low-Spiel von Boozer und Gibson. Da springt Paul Pierce nur müde hinterher.

19:48 – Die Bullen haben die Hörner gespitzt, spielen einfach härter. Bezeichnende Szene: Reggie Evans hat gefühlt (nein, es waren) drei Meter Vorsprung, Jimmy Butler jagt ihm beim Hustle dennoch den Ball ab und ist allein auf weiter Flur.

19:51 – Noahs Freiwurf sieht auch im T-Shirt nicht schöner aus, doch er trifft mit seiner unorthodoxen Technik solide 69 Prozent von der Linie. Apropos Treffen: Die Nets liegen bei 33 Prozent aus dem Feld. Blatche mit 1 von 10 der MUP.

Unorthodox, aber effektiv.

19:52 – Fängt das Publikum in Brooklyn eigentlich auch irgendwann an zu pfeifen? Ein paar Meilen entfernt hätten sie den MSG schon angezündet. Vielleicht geschieht das ja gleich noch.

19:53 – Sie haben mich erhört. Pfiffe beim 56:77. Fünf Minuten schon keinen Punkt.

20:00 – Ein kurzer Blick auf die 20:15 Uhr-Spielfilme: Der gestiefelte Kater, Die Schlümpfe, Cowboys and Aliens, Robin Hood, Jurassic Park und nicht zu vergessen… Trommelwirbel… die Helene Fischer Show. Wow, das wird ne knüppelharte Aufgabe für die Knicks mich am Laptop zu halten.

20:05 – In Brooklyn bleibt derweil alles beim Alten. Chicago (84:63) mit der besseren Körpersprache und vor allem einer vollkommen ausgeglichenen Performance. Butler (15), Boozer (14) Gibson (14), Dunleavy (13), Noah (10), Augustin (10) allesamt zweistellig in den Punkten.

20:10 – Bei den Nets geht gaaar nix… Gefühlt die zehnte Sequenz, in der ein Spieler im schwarzen T-Shirt aus wenigen Metern am Korbleger oder Jump-Hook scheitert – nicht schön anzusehen, aber das nennt man dann wohl „verkrampft“, „verunsichert“, „verängstigt“.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

 

20:13 – Das schlimmste an diesem Blow-Out-Sieg der Bullen. Dank des Quintuple-Header-Formats ist anders als in den gewöhnlichen League-Pass-Nächten kein Wegschalten möglich. Immerhin: Auf die Toilette gehen, die neue Cola holen, in Facebook verrückte Weihnachtspostings checken sitzt drin.

20:18 – WOW!!! Gibson sorgt mit einem fetten Put-Back-Slam für das Highlight des Spiels und reißt mich aus dem Dös-Modus. Sieht auch in der Slowmo mit ESPN-Weihnachtsgebimmel-Rap unterlegt schick aus.

20:20 – Garbagetime: Tyshawn Taylor, Mason Plumlee, Tornike Shengelia, Nazr Mohammed, Eric Murphy, Marquis Teague – zzz

20:28 – Spiel 1 in the books: Engagierte Chicago Bulls gewinnen verdient mit 95:78 gegen planlos wirkende Nets. Die Fans im Barclays Center quittieren den Auftritt ihrer Mannschaft mit Buhrufen.

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