Es war mal wieder so weit: Das Stadtderby in Los Angeles stand an. Die Clippers (43:20) zu Gast bei den Lakers (21:41). Was an diesem Abend im Stapels Center vorging, glich aber keinem Duell, sondern vielmehr einem Massaker. Die Schmach, die der Traditionsclub in den lila-gelben Trikots schon im letzten Aufeinandertreffen hinnehmen musste (verloren mit 36 Punkten), wurde in dieser Partie sogar noch getoppt. Nach Ende des ersten Viertels stand es 29:27 zu Gunsten der Clippers – was danach geschah, konnte keiner vorhersehen. Doc Rivers’ Team traf sage und schreibe 46,2 Prozent von Downtown und 55,3 Prozent seiner Wurfversuche aus dem Feld. Das zweite Viertel ging dementsprechend deutlich mit 44:13 an Chris Paul und seine Teamkameraden. So stand es nach 24 gespielten Minuten 73:40 zu Gunsten des „kleinen“ Teams aus der Stadt der Engel. Ja, die Clippers führten mitt 33 Zählern! Die Lakers hatten nach zur Halbzeit weniger Punkte erzielt als die Clippers im zweiten Viertel!

Text: Axel Schleutermann

Grund zur Freude: Die Clippers fuhren gegen die Lakers einen historischen Sieg ein.

Grund zur Freude: Die Clippers fuhren gegen die Lakers einen historischen Sieg ein.

Die Zuschauer gingen völlig entgeistert in die Halbzeitpause. Vor den Getränkeständen des Staple Centers versammelten sich vermutlich die meisten Lakers-Fans, da sie sich den „Frust von der Seele trinken“ mussten. Und nach dem dritten Viertel konnten sie schon wieder zu den Ständen rennen, um Nachschub zu holen, denn die Clippers ließen nicht locker und packten auf den ohnehin schon großen Vorsprung noch einmal 16 Zähler drauf. Wenn man das zweite und dritte Viertel addiert, zerlegte das die Clippers die Lakers mit 80:23 Punkten! Zahlen, die surreal wirken. Zahlen, die für solch einen prestigeträchtigen Club, wie die Lakers es sind, inakzeptabel und mehr als erniedrigend sind. Für die zweiterfolgreichste Franchise der NBA-Geschichte bedeutete die 94:142-Niederlage die heftigste Klatsche in der Geschichte des Clubs. Ein weiterer Beweis für Mike D’Antonis Fähigkeit, seinen Spielern beizubringen, wie man Defense spielt.

Symbolisch: Mittlerweile schauen die Lakers zu den Clippers um Blake Grffin auf.

Symbolisch: Mittlerweile schauen die Lakers zu den Clippers um Superstar Blake Grffin auf.

Doch mal abgesehen von der nicht vorhandenen Verteidigung seitens des Traditionsclubs, lief offensiv ebenfalls nicht viel zusammen. Gerade einmal drei Akteure punkteten für die Gelb-Lilanen zweistellig – bei den Clippers waren es derweil acht! Vor Allem Playmaker Chris Paul und Über-Athlet Blake Griffin überragten: Griffin legte 20 Punkte und elf Rebounds auf, hinzu kamen starke sieben Assists. Für Paul standen nach der Partie 13 Zähler und elf Assists zu Buche. Kein Mitglied von „Lob City“ stand weniger als sieben Minuten auf dem Feld und erzielte weniger als fünf Punkte. So kam jeder Clipper auf seine Kosten.

Nach dem Erfolg gab Foward Matt Barnes zu: „Ich bin überrascht. Die Lakers haben dieses Jahr eine schwere Saison, aber sie werden immer einen Weg finden, wieder an die Spitze zu gelangen. Darum muss man solche Situationen wie heute unbedingt ausnutzen!“

Die beiden Stars des Teams, Chris Paul und Blake Griffin, waren sich einig. „Wir haben größere Ziele als die Lakers zu besiegen. Für uns ging es darum, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Nur so werden wir ein besseres Team“, sagte Griffin. Chris Paul kommentierte den Blowout wie folgt: „Während des Spiels riefen Lakers-Fans, dass diese Stadt immer noch ihnen gehöre. Es stimmt ja auch und ist kein Geheimnis. Wir müssen uns einfach mit uns beschäftigen und diesen Rückenwind mit in die nächsten Spiele nehmen.“

Die Machtverhältnisse in Los Angeles haben sich geändert. Von nun an regiert Blau-Weiß-Rot, und nicht wie all die Jahre zuvor Gelb-Lila über die Stadt der Engel. Das gestrige Spiel war ein weiterer, dominanter Beweis dafür.

Ein Bild, das Bände spricht: Die Bank der Lakers während der historischen Klatsche gegen den Stadtrivalen.

Ein Bild, das Bände spricht: Die Bank der Lakers während der historischen Klatsche gegen den Stadtrivalen.