Es dauert nicht mehr lange und die reguläre Saison ist vorüber. Für 16 Teams geht es in die Playoffs, für die anderen in den Urlaub – „wohl verdiente Sommerpause“ wäre an dieser Stelle die falsche Formulierung, da Philadelphia, Milwaukee, die Lakers… naja, zurück zum Thema.

Das Ende der regulären Spielzeit bedeutet auch, dass die Awards verliehen werden. Ausgewählte Spieler und Coaches werden für ihre Leistungen, die sie die gesamte Saison über abgeliefert haben, belohnt. Im hellsten Licht steht dabei natürlich der MVP, der wertvollste Spieler der NBA-Saison 2013/14. Die Frage, wer in diesem Jahr den wohl bedeutendsten und beliebtesten Award abräumen wird, ist so gesehen schnell geklärt: Kevin Durant spielt einfach zu überragend – und wird vor LeBron James Season-MVP. Punkt.

Im Duell der Superstars behielt Kevin Durant mit OKC die Oberhand, LeBron und Miami zogen den Kürzeren.

Kevin Durant (32,2 PPS, 7,6 REB, 5,6 AS) muss MVP werden – vor LeBron James (27,0 PPS, 6,9 REB, 6,4 AS).

Aber: Auch in jedem Jahr gibt es wieder diese Spieler, die die Auszeichnung im Bezug auf ihr Team verdient hätten, im Rennen um den Liga-MVP aber nicht mitlaufen können. Man könnte sagen, dass sie die „tragischen Helden“ sind, da sie innerhalb ihrer Mannschaft „the Man“ sind, es für die Kandidatur zum NBA-MVP aber nicht reciht – und zu diesen „Heros“ gehören unter anderem:

Joakim Noah: Über seine Zahlen (12,4 PPS, 11,2 REB, 5,1 AS, 1,6 BL und 1,2 ST) brauchen wir nicht zu sprechen. Viel entscheidender sind seine Qualitäten als Leader: Der Center hat die Bulls auf den vierten Platz der Eastern-Conference geführt, obwohl das Team seit November auf seinen Go-to-Guy Derrick Rose verzichten muss. Durch seine Leidenschaft, Emotionen und Energie, die jeden Teamkollegen und Fan mitreißt, hat sich der Franzose zu Chicagos Season-MVP gemausert. Drei Triple-Doubles und 36 Double-Doubles sprechen für sich – ganz starke Saison!

Hat sich zum Leader zum Rose-losen Bulls entwickelt: Joakim Noah.

Hat sich zum Leader der Rose-losen Chicago Bulls entwickelt: Joakim Noah.

Al Jefferson: Der Center spielt mit 21,6 Punkten und 10,5 Rebounds pro Partie eine seiner besten NBA-Saisons. Seine Trefferquote von 50,5 Prozent aus dem Feld war, wenn man seine 18,8 Wurfversuche pro Spiel berücksichtigt, noch nie besser. Lieferte acht Spiele mit mindestens 30 Zählern und zehn Boards ab, sein Bombenspiel gegen die Lakers (40 Punkte, 18 Rebounds, vier Assists und drei Steals) war ein richtiges Highlight. Wird die Loser-Bobcats wohl in die Playoffs führen und ist die „Erfolgsgarantie“ des Teams. Wurde – unverständlicherweise! – kein All Star…

Chris Paul und Blake Griffin: Warum nicht mal ein Duo als Co-MVPs? Die Clippers spielen besser denn je zuvor – wie auch ihre beiden Superstars. Allein im Februar rockte Blake Griffin die Liga und legte 30,0 Punkte, 10,7 Rebounds und 3,8 Assists im Schnitt auf, wobei er 54,5 Prozent seiner Feldwürfe traf. Der 25-Jährige verzeichnet gleich in mehreren Kategorien Career-Highs und harmoniert besser als jemals zuvor mit seinem Point Guard. Paul wiederum spielt die beste Saison seit 2009/10. 18,7 Punkte, 10,9 Assists, 4,3 Rebounds und 2,5 Steals sind ganz starke Zahlen für den 1,83-Meter-Playmaker. Co-MVPs im Clippers-Jersey, wäre mal neu …

Können sich immer mehr auf ihre Teamkollegen verlassen: Chris Paul und Blake Griffin.

Haben sich wieder weiterentwickelt und machen so die Clippers zum Titelfavoriten: Chris Paul und Blake Griffin.

… und gilt auch für Damian Lillard und LaMarcus Aldridge: Das Portland-Duo spielt ebenfalls eine ganz starke Runde, was nur durch Aldridges Ausfälle (die Trail Blazers erlitten ohne den Big Man fünf Niederlagen in elf Spielen) getrübt wird. Insgesamt sind beide All Stars für Portland überlebenswichtig: Lillard (21,1 PPS, 5,5 AS, 3,6 REB) und Aldridge (23,4 PPS, 11,1 REB, 2,6 AS) haben als Duo und Einzelspieler den nächsten Schritt gesetzt und Portland zum Contender geformt.

Carmelo Anthony: Schwer vorstellbar, wo die Knicks ohne ihren besten Spieler stünden. Melo legt bei den Punkten (28,2 PPS) und Rebounds (8,2 REB) Karrierebestwerte auf und hat New York mehrmals vor noch schlimmeren Schäden beschützt. Mit seinen 62 Zählern gegen Charlotte stellte er einen neuen Madison-Square-Garden-Rekord auf und machte sich damit „unsterblich“. Als er drei Spiele am Stück fehlte, hagelte es drei Pleiten für New York. Kein Wunder, dass alle Knicks-Fans bangen, ob Anthony die Franchise im Sommer verlassen wird.

Anthony Davis: New Orleans ist (noch) kein Playoffs-Team. Das ist aber auch das einzige Argument, was gegen den 21-Jährigen spricht. Im März führte „Unibrow“ seine Pelicans zu acht Siegen aus zwölf Spielen – bei einer Niederlage fehlte er. 26,6 Punkte, 11,9 Rebounds, 2,6 Blocks, 2,2 Assists und 51,8 Prozent Trefferquote aus dem Feld waren in diesem Monat seine beeindruckenden Werte. Ohne ihn hagelte es sechs Pleiten in neun Partien. Übernimmt der Big Man das Ruder der Pelicans – was in der kommenden Saison von Beginn an der Fall sein muss – und führt das Team in die Erfolgspur, wird er 2015 in den erlauchten Kreis der MVP-Kandidaten aufsteigen.

Anthony Davis spielt die beste Saison seiner noch jungen Karriere.

Anthony Davis spielt bei den Pelicans die beste Saison seiner noch jungen NBA-Karriere.

Schade nur für diese Jungs, dass Kevin Durant und LeBron James so unverschämt gut sind. In dieser Saison gibt’s einfach keine Alternative zu den beiden Superstars, wobei Durant die Nase vorn haben wird – korrigiere: muss! Trotzdem sollten wir die Team-MVPs nicht vergessen, die eine verdammt gute Saison für ihre Franchise gespielt haben.

Und nächste Saison werden diese Jungs wieder angreifen, um Durant und James abzulösen!

Kommentar: Henning Kuhl