BASKET-Kommentar: Goran Dragic wurde zum „Most Improved Player” (MIP) der NBA-Saison 2014 gekürt. Nicht wenige reagierten auf diese Entscheidung mit Unverständnis. Ich nicht. Vielmehr sage ich: „Zurecht!“

Warum? Nun, zum einen spielte der Slowene statistisch betrachtet eine deutlich bessere Saison als noch 2012/13: 20,3 Punkte im Schnitt konnte der quirlige Guard in dieser Spielzeit verbuchen – ein Jahr zuvor waren es noch 14,7 PPS. Eine Verbesserung von fast sechs Punkten in der vermeintlich wichtigsten Statistik dieses Sportes sprechen schon einmal für sich. Kommen wir zu seinen Trefferquoten: In der vorjährigen Spielzeit brachte Dragic 44,3 Prozent seiner Würfe aus dem Feld im gegnerischen Korb unter. Ein solider Wert. Jedoch steigerte er eben diesen in der abgelaufenen Regular-Season auf wirklich starke 50,5 Prozent – ligaweit war er damit einsame Spitze unter den Point Guards in diesem Jahr. Dabei nimmt der 1,91-Meter-Mann 14,4 Wurfversuche pro Spiel, im Vorjahr waren es noch 11,8. Wie jeder Basketballer weiß: Bei mehr Würfen auch noch besser zu treffen, ist nicht gerade leicht.

Most Improved Player 2014: Goran Dragic (Phoenix Suns).

Most Improved Player 2014: Goran Dragic (Phoenix Suns).

Auch von „Downtown” ist der Suns-Playmaker besser geworden. 31,9 Prozent seiner Dreipunktwürfe versenkte „The Dragon” 2012/13. Diese Saison fanden 40,8 % dieser Würfe ihr Ziel. Auch hier bedeuten plus neun Prozent eine bemerkenswerte Steigerung. Soweit zu den Statistiken.

Doch selbstverständlich gibt es Dinge, die blanke Zahlen nicht beweisen können. Und das ist auch im Fall „Dragic“ so. Der Einser spielte in dieser Saison eine gänzlich andere Rolle, als je zuvor in seiner Karriere: Er übernahm immer mehr die Rolle des Leaders in Phoenix und wurde eines der unverzichtbaren Puzzleteile seines Teams – und das nicht erst seit Eric Bledsoes Verletzung Ende Dezember. Er war in vielen Spielen der Topscorer der Suns, nahm das Spiel förmlich in seine Hände und war hauptverantwortlich für viele Siege – und damit auch für die Überraschungs-Saison des Teams aus Arizona (48-34).

Man hatte das Gefühl, dass Dragic sich plötzlich mehr zutraute. Man sah ihn in jedem Recap eines Phoenix-Suns-Spiels, weil er mindestens an der Hälfte aller Highlights beteiligt war. In der letzten Saison tauchte der 27-Jährige dort wenn überhaupt nur sporadisch auf. Mit anderen Worten: Er schaffte den Sprung vom unscheinbaren Guard zum Star seiner Franchise. Dragic trat aus dem Schatten heraus ins Spotlight und performte stark auf der großen NBA-Bühne. Dass er und seine Mannschaft trotz einer tollen Saison am Ende die Post-Season verpassten, ist umso bitterer. Mehr über den Point Guard der Phoenix Suns gibt’s in der akutellen BASKET 05/2014.

Goran Dragic in der aktuellen BAKSET 05/2014.

Goran Dragic in der aktuellen BAKSET 05/2014.

Kommentar: Gregor Haag