BASKET-Blog von Julian Fritsch: Die Memphis Grizzlies waren nahe dran an der Sensation. Beinahe hätten sie die Oklahoma City Thunder am Halbfinaleinzug im Westen gehindert. Doch dann macht eine einzige Aktion ihres besten Scorers alles zunichte …

Es sind noch 6:42 Minuten auf der Uhr. Memphis liegen mit 17 Punkten zurück. Plötzlich kommt der massige Körper von Zach Randolph in Bewegung. Der Mann, der ein bisschen wirkt wie ein Teddybär und deshalb so gut zu den Grizzlies passt, hat plötzlich einen Blackout.

Zach Randolph und Thunder-Rookie Steven Adams lieferten sich über die gesamte Serie ein packendes Duell. Am Ende hatte Adams sich seinen Weg in randolphs Kopf gebahnt und ihn mental zermürbt.

Zach Randolph und Thunder-Rookie Steven Adams lieferten sich über die gesamte Serie ein packendes Duell. Am Ende hatte Adams sich seinen Weg in Randolphs Kopf gebahnt und ihn mental zermürbt.

Mit zwei großen Schritten schiebt er sich an Oklahomas Steven Adams vorbei. Dann richtet sich Z-BOs bulliger Körper auf, sein rechter Ellenbogen fährt aus und stößt kräftig in Adams Rippen. Als ob das nicht genug wäre, schnellt Randolphs linke Hand hinterher, trifft das Gesicht des ahnungslosen Thunder-Rookies und befördert Steven Adams zwei Meter zur Seite. Ein Pfiff, ein heftiges Foul – das Konsequenzen hat. Zachary Randolph wird von der NBA für Spiel 7 der Erstrunden-Serie gegen Oklahoma City gesperrt – und kostet seinen Memphis Grizzlies so die Chance auf den Einzug ins Halbfinale.

Bild mit Symbolcharakter: Randolph war wohl direkt bewusst, welch Bärendienst er den Thunder erwiesen hat...

Bild mit Symbolcharakter: Randolph war wohl direkt bewusst, welch Bärendienst er den Thunder erwiesen hat…

Das große Finale der umkämpften Serie gewinnt OKC mit 120:109 deutlich. Memphis kommt nie richtig ins Spiel. Die Präsenz ihres besten Spielers (18,2 Punkte pro Spiel in der Serie) fehlt an allen Ecken und Enden. Hinzu kommt, dass Point Guard Mike Conley mit einer Muskelverhärtung aus Spiel 6 auflaufen muss. Trotzdem netzt Conley 20 Punkte ein. Center Marc Gasol sogar 24. Aber die Lücke, die Randolph neben dem Spanier am Brett hinterlässt, ist nicht zu stopfen. Die Oklahoma City Thunder greifen sich 33 Rebounds und dominieren die Zone, normalerweise das Revier der Grizzlies. „Wir haben alles gegeben,“ sagt Memphis-Coach Dave Joerger. „Aber es war heute einfach nicht mehr drin.“

Trotzdem, die Memphis Grizzlies hatten in dieser starken Serie eine realistische Chance, OKC zu stürzen. Zach Randolph muss sich fragen, ob er nach der dummen Aktion in Spiel 6 auch in Zukunft der Anführer in Memphis sein kann. Denn eines ist glasklar: Die Unbeherrschtheit ihres Teddybären hat den Grizzlies den Sieg und damit auch den Einzug in die zweite Playoff-Runde gekostet.

Text: Julian Fritsch