Heute Nacht ist es wieder so weit: Dann wird gelost, wer beim NBA-Draft am 26. Juni die ersten drei Picks haben darf – die Draft-Lotterie steht an. Doch wie funktioniert das Ganze eigentlich genau? Und wer hat die besten Chancen auf den begehrten ersten Pick in diesem schon jetzt „legendären“ Draft? BASKET klärt auf:

Wie funktioniert die Lottery?

Im Jahr 1985 führte die NBA die Draft-Lottery ein, um zu verhindern, dass das schlechteste Team der abgelaufenen Saison auch gleichzeitig den ersten Pick ergattert (und damit höchstwahrscheinlich das Top-Talent des Jahrganges). Das sog. „Tanking‟ – also das absichtlich schlechte Abschneiden eines Teams auf dem letzten NBA-Rang, um im darauffolgenden Draft automatisch den Top-Pick zu bekommen – wurde mithilfe der Lottery zwar nicht verhindert, aber zumindest ein wenig eingedämmt.

Welches Team darf an welcher Stelle ziehen?

Welches Team darf an welcher Stelle ziehen?

Es liegen 14 Kugeln in der Lostrommel, die jeweils von 1 bis 14 durchnummeriert sind. Es werden immer vier Kugeln gezogen, sodass sich verschiedene Kombinationen (beispielsweise 1-2-3-4) ergeben. Insgesamt gibt es 1.001 verschiedene Kombinationen, wobei jedoch die Kombination 11-12-13-14 außer Acht gelassen wird, um genau auf 1.000 zu gelangen. Teilnehmen an der Lottery tun alle 14 Teams, die sich nicht für die Post-Season qualifiziert haben. Die 1.000 verschiedenen Kombinationen werden nun unter allen 14 Mannschaften gesplittet, wobei die Verteilung gewichtet wird: Das schlechteste Team der abgelaufenen Regular Season (also das Team, mit der schlechtesten Bilanz) bekommt 250 Kombinationen zugewiesen, das zweitschlechteste 199 Kombinationen, das drittschlechteste 156, usw. Wie das in diesem Jahr aussieht, könnt ihr der nachfolgenden Liste entnehmen:

Rang            Team (Bilanz)                        Gewinnchance (Kombis)
1    Milwaukee Bucks (15-67)                   25,0 % (250)
2    Philadelphia 76ers (19-63)                 19,9 % (199)
3    Orlando Magic (23-59)                        15,6 % (156)
4    Utah Jazz (25-57)                                11,9 % (199)
5    Boston Celtics (25-57)                          8,8 % (88)
6    Los Angeles Lakers (27-55)                   6,3 % (63)
7    Sacramento Kings (28-54)                     3,6 % (36)
8    Detroit Pistons (29-53)                           3,5 % (35)
9    Cleveland Cavaliers (33-49)                   1,7 % (17)
10    New Orleans Pelicans (34-48)             1,1 % (11)
11    New York Knicks (37-45)*                     0,8 % (8)
12    Denver Nuggets (36-46)*                      0,7 % (7)
13    Minnesota Timberwolves (40-42)          0,6 % (6)
14    Phoenix Suns (48-34)                             0,5 % (5)

(Quelle: www.nba.com)

Die Franchise mit der miesesten Saisonbilanz (in diesem Jahr die Milwaukee Bucks) hat also die besten Chancen auf den „First-Overall-Pick‟ (25 %), während die Phoenix Suns, die beste Mannschaft aller Nicht-Playoffs-Teams, nur eine verschwindend geringe Gewinnchance von 0,5 % haben.

Immer ein Highlight mit Nervenkitzel: die Draft-Lottery.

Immer ein Highlight mit Nervenkitzel: die Draft-Lottery.

Wie läuft es ab?
Es finden drei Runden statt, in denen jeweils augelost wird, wer die ersten drei Picks erhält. Dabei werden in jeder Runde vier Kugeln gezogen, und die Franchise, die genau diese Zahlenkombination hat, gewinnt die Runde und somit auch den Pick. Nach den drei Runden steht also fest, welches Team die jeweils ersten drei Wahlrechte des im Juni stattfindenden Drafts innehat. Doch was ist mit den restlichen elf Mannschaften? Ganz einfach: Die Plätze 4 bis 14 werden nach der umgekehrten Reihenfolge der Regular-Season-Bilanz vergeben, das heißt also: das Team mit der miserabelsten Bilanz der verbleibenden Clubs hat das vierte Wahlrecht, etc.
Doch wie wir das schon kennen, gibt es in der NBA fast immer Ausnahmen: Teams vergeben bei ihren zahlreichen Trades auch gerne mal Draftpicks für kommende Jahre, sodass die New York Knicks, die in diesem Jahr eigentlich auf Rang 11 an der Lottery teilgenommen hätten, ihren Platz für die Denver Nuggets räumen müssen (aufgrund des Carmelo-Anthony-Trades von 2011). Doch wer denkt, die Nuggets hätten nun zwei Picks, der geht auf dem Holzweg: Im Zuge des Dwight-Howard-Deals von 2012, an dem insgesamt vier Teams beteiligt waren, muss Denver seinen Pick an die Orlando Magic abtreten.
Weitere Besonderheiten gibt es bei folgenden Teams: Wenn die Detroit Pistons in der Lotterie nicht unter den ersten Drei landen, haben die Charlotte Bobcats (ab nächster Saison Hornets) das Recht auf Detroits Pick (im Zuge des Gordon-Maggette-Deals 2012). Außerdem müssten die New Orleans Pelicans ihr Wahlrecht an die 76ers abtreten, wenn sie nicht mindestens unter die Top 3 kommen (was sehr unwahrscheinlich ist). Darüber hinaus würden die Suns den Pick der Timberwolves erhalten, wenn sie es unter die ersten Drei in der Lottery schaffen – was aber ebenfalls äußerst unwahrscheinlich ist.
Heute Nacht werden wir dann also sehen, wer der glückliche Gewinner sein und im wahrsten Sinne des Wortes die Qual der Wahl haben wird: Jabari Parker, Andrew Wiggins, Joel Embiid, Julius Randle oder Dante Exum – das Team mit dem ersten Wahlrecht kann sich (nur) eines dieser Top-Talente frei aussuchen… Mann, wird das ein geiler Draft-Sommer!

 Text: Gregor Haag