Was für ein Thriller! Was für ein Finale! Eines der engsten Playoff-Duelle der ersten Runde ist mit einem Herzschlagfinale zuende gegangen: die sechstplatzierten Brooklyn Nets haben den „No. 3-Seed‟ Toronto in einem unglaublich spannenden Spiel 7 mit 104:103 geschlagen und die Serie somit mit 4:3 für sich entscheiden können. Das Team von Rookie-Coach Jason Kidd trifft nun ab Dienstag in den Conference-Halbfinals auf die Miami Heat .

Joe Johnson avancierte mit 26 Punkten, vier Rebounds und vier Assists zum Matchwinner des siebten Spiels.

Joe Johnson avancierte mit 26 Punkten, vier Rebounds und vier Assists zum Matchwinner des siebten Spiels.

Lange war im Hexenkessel Air Canada Centre unklar, wer das enge Spiel für sich entscheiden würde. Die Raptors gewannen das erste Viertel knapp mit 28:26 – angeführt von Amir Johnson, der trotz seiner Verletzung (Knöchel) starke zwölf Punkte allein in diesem Abschnitt verbuchte. Die Nets gaben fortan jedoch den Ton an und konnten das zweite Viertel mit zehn Punkten Differenz gewinnen (35:25). Vor allem Joe Johnson (insgesamt 26 Punkte, vier Rebounds, vier Vorlagen) und Marcus Thornton (17 Zähler, 4 von 6 3er) spielten überzeugend und verhalfen ihrem Team zu einer 61:53-Halbzeitführung.

Im dritten Durchgang konnten die Raptoren den Rückstand nicht verkürzen, Brooklyn blieb standhaft, bewegte den Ball und erarbeitete sich gute Würfe. In den finalen Momenten des dritten Viertels dribbelte DeMar DeRozan den Court herunter, setzte zum „Stepback-Three‟ aus der rechten Ecke an und versenkte ihn – der Beginn der Aufholjagd Torontos. Denn im vierten und letzten Durchgang kamen die Raptoren angepeitscht von den 20.457 frenetischen Fans eindrucksvoll zurück: vor allem Kyle Lowry (28 Punkte, sieben Rebounds) brachte seine Mannschaft noch einmal entscheidend ran – und fast zum Sieg. Bei noch 6,2 Sekunden auf der Uhr leuchtete ein 103:104 aus Sicht der Gastgeber auf dem Scoreboard. Lowry bekommt den Ball und zieht unwiderstehlich zum Korb, lässt sich von mehreren Nets-Defendern nicht beirren und setzt zum Game-Winner an – doch in der Zone erwartet ihn Routinier Paul Pierce, der den Raptors-Point-Guard blockt und den Nets so den Einzug in die zweite Runde sichert.

Damit hat Brooklyn erstmals in ihrer Franchise-Historie ein Spiel 7 gewonnen. Für die Raptors und ihre tollen Fans, die ohne jeden Zweifel zu den besten der diesjährigen Playoffs gehört haben, natürlich sehr sehr bitter, dass die überraschend gute Regular Season (48:34) nicht belohnt werden konnte.

Text: Gregor Haag