Überraschung beim Euroleague-Final-Four in Mailand: Nach dem Außenseitersieg im Halbfinale gegen Moskau hat Maccabi Tel Aviv auch das Endspiel gegen Real Madrid gewonnen und sich somit sensationell den Euroleague-Titel gesichert.

Verkehrte Welt in Milano: Beim Final Four der eurpäischen Königsklasse hat sich keiner der beiden großen Favoriten ZSKA Moskau (bis zum Final Four 22:7-Siege), FC Barcelona (22:5) und Real Madrid (24:5) durchgesetzt, sondern der krasse Außenseiter Maccabi Tel Aviv, der zuvor im Top 16 nur acht seiner 14 Spiele gewonnen hatte und das Team mit der schlechtesten Bilanz (19:9-Siege) der vier Teilnehmer beim Final Four war. Am Freitag sorgten die Israelis mit ihrem 68:67-Comeback-Sieg gegen Moskau, bei dem sie in der letzten Minute schon mit 63:67 zurückgelegen hatten, für das erste Ausrufezeichen. Matchwinner war dabei Routinier David Blu, der den Dreier zum 66:67 traf und danach den Steal holte, der zum Game-Winner von Tyrese Rice führte.

Das zweite Halbfinale war eine ganz einseitige Geschichte: Real Madrid dominierte das spanische Traditionsduell gegen den FC Barcelona in allen Belangen und führte Barca zuweilen sogar beim 100:62-Blowout vor. Während bei den Katalanen nur Ante Tomic mit 16 Punkten eine halbwegs ansprechende Performance zeigte, glänzte Real mit einer starken Teamleistung. Sergio Rodriguez (21 P., 6 Ass.), Nikola Mirotic (19 P.), Rudy Fernandez (12), Felipe Reyes und Sergio Llull (je 11) scorten zweistellig.

MVP Tyrese Rice erzielte 21 seiner 26 Punkte in der zweiten Halbzeit und der Verlängerung.

MVP Tyrese Rice erzielte 21 seiner 26 Punkte in der zweiten Halbzeit und der Verlängerung.

Dementsprechend ging Real Madrid auch als haushoher Favorit ins Finale. Die Spanier führten auch schnell mit über zehn Punkten (26:15; 14. Min.), doch Tel Aviv kämpfte sich zurück ins Spiel und gestaltete es im Anschluss offen. Dramatisch wurde es dann in der Crunchtime: Der erneut bärenstarke Ex-FC-Bayern-Regisseur Rice brachte Maccabi 58 Sekunden vor Schluss mit 73:69 in Front, doch Sergio Rodriguez und Ioannis Bourousis glichen mit vier erfolgreichen Freiwürfen aus. Vier Sekunden vor dem Ende vergab Rice dann einen Dreier zum Sieg, so dass der Euroleague-Titel zum ersten Mal seit 1969 wieder erst in der Verlängerung entschieden wurde.

Dort setzte sich Tel Aviv dann mit einem 7:0-Run von 81:79 auf 88:79 ab und ließ sich in den finalen Sekunden den Überraschungscoup dann nicht mehr nehmen. Überragender Mann war beim 98:86-Triumph, das den schon sechsten Euroleague-Sieg der Israelis bedeutete, Final-Four-MVP Tyrese Rice mit 26 Punkten. US-Forward Alex Tyus steuerte 12 Zähler, elf Rebounds und drei Blocks bei, Ricky Hickman 18 Punkte, Devin Smith 15 und David Blu 14. Bester Mann auf Seiten von Real Madrid, das zum zweiten Mal in Folge das Finale verlor (2013 88:100 gegen Olympiakos Piräus), war Euroleague-Season-MVP Sergio Rodriguez mit 21 Zählern.

Hier das Highlight-Video des Finales: