Wenn spätestens am 20. Juni die Finals enden, könnte auch eine einmalige Ära zu Ende gehen. Denn Tim Duncan kann sich selbst den perfekten Anschied aus der NBA bereiten.

Der Inbegriff eines perfekten Leaders: Tim Duncan.

Der Inbegriff eines perfekten Leaders: Tim Duncan.

Stolze 38 Jahre und 41 Tage ist der Herr, wenn heute am 5. Juni die NBA-Finals starten. Zum 230. Mal schnürt der Oldie der Spurs beim Auftakt gegen Miami in einer Playoff-Partie seine Stiefel. Und dabei hegt er einen gehörigen Groll, der ihm seit fast einem Jahr innerlich enorm zusetzt. Der Groll der bittersten Niederlage seiner Karriere. Der Groll der ersten Niederlage in den NBA-Finals. Denn auch wenn Tim Duncan in seinen ersten 16 NBA-Jahren schon so ziemlich alles erlebt hat, was man auf dem Basketballparkett erleben kann, die Erfahrung vom 20. Juni 2013 war im völlig neu. Zum ersten Mal verlor der Mann eine NBA-Finals-Serie. Es war, das gibt er heut unumwunden zu, die bitterste Niederlage seiner inzwischen 1.254 Regular-Season- und  229 Playoff-Spiele umfassenden Laufbahn. „Seit einem Jahr haben wir diesen bitteren Geschmack im Mund“, sagte Timmy nach dem Einzug ins Finale und ließ direkt eine Kampfansage an die Heat folgen: „Jetzt sind wir zurück in den Finals. Wir brauchen nur noch vier Siege. Dieses Mal werden wir es schaffen!“

Tim Duncan lechzt nach der Revanche, denn es könnte der perfekte Abschluss, die Krönung seiner einmaligen Karriere sein. In jedem seiner 17 NBA-Saisons hat er die Spurs in die Postseason geführt. 14 Mal war er All Star. Als einziger Spieler der NBA-Historie wurde er in seinen ersten 13 Jahren jeweils in All-NBA-Team und ins All-Defensive-Team gewählt. 1999, 2003, 2005 und 2007 führte er die Spurs zu den ersten vier Meisterschaften ihrer Franchise-Geschichte. Als einer von nur zehn Spielern wurde er mehrfach MVP. Und neben Michael Jordan der einzige Mann, der bei seinen ersten drei NBA-Finals-Teilnahmen jeweils Finals-MVP wurde. Kaum ein Spieler in der Geschichte der National Basketball Association steht dermaßen für Erfolg wie Tim Duncan – und zwar beständigen Erfolg. So hat der 38-Jährige mehr Playoff-Siege eingefahren als 20 andere NBA-Franchises!!!

Dazu ist Tim Duncan der Inbegriff des perfekter Anführers und Teamkollegen. Er leistet sich keine Skandale, ist ein Musterprofi mit vorbildlicher Einstellung. Sogar Mark Cuban, der Besitzer des großen Texas-Rivalen Dallas hat unlängst Folgendes gesagt: „Ich will, dass San Antonio gewinnt. Ich will, dass Tim Duncan in Spiel 7 den Gamewinner trifft. Danach soll er im Spielertunnel verschwinden. Ich hoffe, dass er dann aufhört. Ich hoffe, dass er diesen letzten Ring holt und damit Grund genug hat, um seine Karriere zu beenden.“ Man kann Cuban verstehen, denn Timmy ist ein Typ, dem man sogar als großer Rivale nur Erfolg gönnen kann. Deshalb ist auch klar, dass der Mavs-Boss hofft, dass Duncan mit seinem fünften Titel die Stiefel an den Nagel hängt. Denn so lange Tim Duncan, der trotz seiner inzwischen 38 Jahre und 41 Tage in der Postseason starke 16,5 Punkte, 8,9 Rebounds und 1,4 Blocks pro Partie abgeliefert hat und damit weiterhin die Effektivität und Produktivität in Person ist, für San Antonio spielt, haben die Spurs auch Erfolg.

Also, let’s go, Timmy. Bescher dir den perfekten, den krönenden Abschluss!

Übrigens: In unserer aktuellen Ausgabe BASKET 6/2014 haben wir auch eine Story zu „Mister Zuverlässig“ Tim Duncan, dem Fundament der Spurs. Alle Themen der Ausgabe findet ihr hier.

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