1975 – Das war das Jahr, in dem die Golden State Warriors zuletzt einen Titel bejubeln durften. Heute, 40 Jahre später, ist es wieder so weit. In einem packenden Finale gelingt es den „Dubs“ in der Nacht auf den 17. Juni 2015 im sechsten Finalspiel den Cleveland Cavaliers den entscheidenden vierten Sieg abzuringen.

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Die 25 Punkte, die Finals-MVP Andre Iguodala in Spiel 6 auflegte, bedeuten ein Season-High für den Wingman (Foto: Getty Images)

Game 6 ist dabei bezeichnend für die Story dieser NBA-Finals. Bei den „Cavs“ ist LeBron James wie immer der überragende Mann (32 Pkt., 18 Reb., 9 Ast.), doch bekommt von seinen Mitspielern nur wenig Hilfe. Indes spielen die Warriors den Team-Basketball, mit dem sie schon während der regulären Saison zur siegreichsten Franchise geworden waren. Jeder spielt seine Rolle, gibt alles für den Erfolg des Kollektivs. Dadurch liegt der Club aus der kalifornischen Bay Area zeitweise mit 15 Punkten vorne – ein Vorsprung, der für den Gegner nicht mehr einzuholen ist, obgleich es die Schützlinge von Coach David Blatt kurz vor Schluss dank zweier wilder Drei-Punkte-Würfe seitens J.R. Smith noch einmal spannend machen. Letztlich jedoch ist der Wille der Truppe um LBJ gebrochen. Die Championship ist den GSW nicht mehr zu nehmen, bei denen neben Season-MVP Stephen Curry (25 Pkt., 6 Reb., 8 Ast., 3 Stl.) und Most-Improved-Player-Runner-Up Draymond Green (16 Pkt., 11 Reb., 10 Ast. – Triple Double) erneut Andre Iguodala überzeugt. Nach dem Match stehen für den Veteran so 25 Punkte, fünf Rebounds, fünf Assists und wenig später sogar der „Bill Russell NBA Finals Most Valuable Player Award“ zu Buche.

Der Triumph ist bedeutet übrigens für jeden Athleten im Kader der Warriors die erste gewonnene Meisterschaft. Anders ist das bei Coach Steve Kerr, der bereits als Spieler der Chicago Bulls und San Antonio Spurs insgesamt fünf mal die „Larry O’Brien“-Trophäe in Händen halten durfte. Doch ist es für Kerr trotzdem ein Meilenstein: In seiner ersten Coaching-Saison erreicht das Mastermind, was vielen Trainern eine Karriere lang verwehrt bleibt und ist der erste Rookie-Coach seit Pat Riley 1982, dem dieses Kunststück gelingt.

Bei der Postgame-Konferenz gibt es dann überglückliche „Dubs“ und enttäuschte Cavs:

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Steve Kerr wurde als Spieler zuletzt 2003 mit den San Antonio Spurs Meister (Foto: Getty Images)

Der Erfolgstrainer lässt es sich nicht nehmen erst einmal den Gegner zu beglückwünschen: „Herzlichen Glückwunsch an die Cavaliers, die trotz ihres Verletzungspechs gekämpft haben, uns alles abverlangt haben. […] Wir hatten eine Menge Glück dieses Jahr. Vielleicht am meisten bezüglich der Gesundheit unserer Spieler. Sicher steckt viel Arbeit in so einem Erfolg, aber auch eine Menge Glück. Die Jungs haben das Beste daraus gemacht. […] Was für eine Nacht.“

Allrounder Draymond Green macht den Sieg am Teamplay fest: „Andre (Iguodala), Shaun (Livingston), Barbosa, D. Lee, Bogut. Das sind Super-Vets (Veterans)“, lobt er die erfahrenen Spieler seines Basketball-Clubs.

Auf der anderen Seite verlor auch Coach Blatt (CLE) ein paar warme Worte an die Champs, dankte aber auch „[…] meinem Coaching Staff und meinen Spielern, die die ganze Saison über alles gegeben haben und ohne die ich heute nicht hier säße[…]“.

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LeBron James stand mit den Cavaliers nach 2007 zum zweiten Mal in den Finals – zum zweiten Mal erfolglos (Foto: Getty Images)

„King“ James hingegen konnte seine Enttäuschung nicht verbergen: „Wenn man so weit gekommen ist, dann ist alles außer einem Championship ein Misserfolg“, so der vierfache MVP. „Ich habe jetzt vier mal ein Finale verloren, zwei mal war ich erfolgreich. Natürlich sind Niederlagen nicht schön, aber um eine Meisterschaft zu gewinnen musst du gesund sein, zur richtigen Zeit gut spielen und ein bisschen Glück haben. Wir haben zur richtigen Zeit gut gespielt, aber wir hatten kein Glück und waren nicht gesund.“ Dennoch blickt LBJ positiv in die Zukunft: „Wir werden darüber hinweg kommen, unsere Kräfte sammeln und nächste Saison neu angreifen.“

 

Übrigens – So sehen Sieger aus:

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NBA Champion 2015 – Golden State Warriors (Foto: Getty Images)