Aus sportlicher Sicht hätte der Supercup in Hamburg für die deutsche Basketball-Nationalmannschaft kaum besser laufen können: Drei Siege aus drei Spielen, keine Niederlage. Eine weiße Weste stand also nach dem Wochenende auf dem Konto des DBB-Teams. Das Turnier hat allerdings mehr geliefert als drei Erfolge – wertvolle Informationen.

Chris Fleming und Heiko Schaffartzik kommen mit dem DBB-Team immer besser in Schwung (Foto: Getty Images)

Chris Fleming und Heiko Schaffartzik kommen mit dem DBB-Team immer besser in Schwung (Foto: Getty Images)

Erstens: Das deutsche Team wird immer ausgeglichener. Nachdem in den ersten Wochen nur über Dirk Nowitzki, Dennis Schröder und Tibor Pleiß gesprochen wurde, haben sich während des Supercups vor allem Heiko Schaffartzik (19 Punkte vs. Türkei) und Robin Benzing (13 Zähler vs. Türkei) „zurückgemeldet“. In Abwesenheit des angeschlagenen Schröders übernahm Schaffartzik viel Verantwortung und führte das Team; Benzing steuerte immer wieder wichtige Punkte bei. Da beide Jungs bei der EM von der Bank kommen dürften, wird das der Mannschaft einen wichtigen Push geben und für wichtige Entlastung sorgen.

Zweites: Auch wenn Dirk Nowitzki mal einen schwachen Tag erwischt, kann das DBB-Team Spiele gewinnen! War der 37-Jährige gegen Polen noch Dreh- und Angelpunkt in der Offense (18 Zähler), verbuchte er gegen die Türkei einen einzigen Punkt – und trotzdem kämpften sich die Deutschen zurück in die Begegnung, gewannen das Duell. Dass Dennis Schröder ebenfalls ausfiel, macht zusätzlich Mut!

Drittens: Maik Zirbes wird für die Europameisterschaft wegen einer Bänderverletzung ausfallen und der Fleming-Truppe fehlen! Der erste Backup für Tibor Pließ ist damit außer Gefecht gesetzt, weshalb Dirk Nowitzki vermehrt auf die Fünf ausweichen und Johannes Voigtmann mehr Minuten als gedacht sehen wird. Zirbes’ Präsenz in der Zone und seinen massigen Körper können jedoch weder Dirk noch der 22-jährige Voigtmann bieten – und das wird den DBB-Herren fehlen. Wie früher Stephen Arigbabu hätte Zirbes als „Bodyguard“ gedient, der den kleinen Spielern und Dirk den Rücken freihält …

Viertens: Um die Offense braucht sich kaum noch jemand Gedanken zu machen. Chris Fleming und Co. haben am Angriff, der während des Supercups deutlich harmonischer lief als zuvor, spürbar gearbeitet. Zwei Mal knackten die Deutschen die 80-Zähler-Marke, wobei Dennis Schröder ein Mal fehlte. Ein gutes Zeichen für die EM, hatte es doch in den letzten Wochen speziell an der Offense gemangelt.

Fünftens: Niels Giffey, Alex King und speziell Paul Zipser haben gezeigt, dass mit ihnen zu rechnen ist und sie neben der oben Genannten jederzeit in die Bresche springen können. Defense, Rebounds, Punkte, Energie, Teamplay, Motivation, Zusammenhalt – sie verkörpern alle diese Aspekte und werden bei der EM sicherlich allesamt auf die Position des Small Forwards ausweichen. Vor allem in der Defense kommen dann schwere Brocken auf sie zu …

Sechstens: Das DBB-Team hat Selbstvertrauen! Nach diesem Supercup ohne Niederlage werden Nowitzki und Co. mit breiter Brust in die letzten beiden Wochen gehen, ehe die EM in Berlin startet. Der ultimative Härtetest gegen Frankreich wird ein richtiger Knaller und vielleicht bringt er eine Niederlage, aber das ist egal. Deutschland ist heiß auf die EM, scheint seinen offensiven sowie defensiven Rhythmus gefunden zu haben – und nur das zählt!

Der 13-köpfige Kader des DBB-Teams sieht aktuell so aus:

Robin Benzing (CAI Saragossa/ESP), Anton Gavel (FC Bayern München), Niels Giffey (ALBA Berlin), Alex King (ALBA Berlin), Maodo Lo (Columbia University/USA), Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks/USA), Tibor Pleiß (Utah Jazz/USA), Heiko Schaffartzik (ohne Verein), Dennis Schröder (Atlanta Hawks/USA), Karsten Tadda (Brose Baskets Bamberg), Akeem Vargas (ALBA Berlin), Johannes Voigtmann (FRAPORT SKYLINERS), Paul Zipser (FC Bayern München).

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