Kobe Bryant von den Los Angeles Lakers nimmt bei seinem Abschied seine Teamkollegen D'Angelo Russell und Julius Randle in den Arm.

Große Ehre: Kobe Bryant verabschiedet sich von seinen Teamkollegen.
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Besser hätte die Inszenierung für den letzten Auftritt von NBA-Legende Kobe Bryant nicht sein können. Der Gegner aus Utah, eigentlich am letzten Spieltag der Regular Season noch im Playoff-Rennen, erfuhr kurz vor dem Tip-Off, dass der Kontrahent aus Houston mit einem 116:81 gegen die Sacramento Kings sein Ticket gelöst hatte, die Jazz also sogar mit einem Sieg nicht mehr hätten in die Postseason einziehen können. So wurde das letzte Spiel der „Black Mamba“ nicht mehr zu einem ernsthaften Spiel, sondern zu dem, was es sein sollte: einer einzigen großen Huldigung für die Nummer 24 der Los Angeles Lakers. Schon bei der Vorstellung des besten Basketballers der letzten 20 Jahre stand das Staples Center Kopf. Auch viele Prominente wie David Beckham, Kanye West oder Adam Levine hatten sich für das historische Spiel unters Volk gemischt.

Das Endergebnis von 101:96 für die Lakers hätte eigentlich niemanden interessiert, wäre es nicht Kobe selbst gewesen, der die Lakers zu seinem letzten Sieg angetrieben hätte. Von seinen Teamkollegen mit eben jenem Auftrag aufs Feld geschickt, nahm Kobe einen Wurf nach dem anderen, traf im ganzen Spiel 22 seiner 50 Versuche (6/21 Dreier). Das reichte für insgesamt 60 Punkte. „Ich hatte ihn ja herausgefordert, seinen Fans noch einmal ein Spiel mit 50 Punkten zu bieten. Und der Typ macht einfach 60“, lachte nach dem Spiel sogar Weggefährte Shaquille O’Neal. Dass es auch der schlampigen Verteidigung der offensichtlich eingeweihten Jazz zuzuschreiben war, dass so etwas möglich wurde, interessierte niemandem. Einer der größten Spieler aller Zeiten verließ die Bühne der NBA mit seinem 23. Spiel, in dem er 50 Punkte oder mehr erzielte. Was für eine unglaubliche Zahl!

Nach dem Ende der Partie standen dann die Gänsehaut-Momente auf dem Programm. Kobe schnappte sich selbst das Mikro und übernahm das Wort im Staples Center, wo die Menschen gebannt den Worten der Legende lauschten. Kobe bedankte sich artig. „Meine Dankbarkeit für euch kann ich nicht in Worte fassen. Hierhin zu kommen und 20 Jahre zu bleiben, das hätte niemand schöner für mich malen können“, so der 1996 nach L.A. gekommene Superstar. Mit einem kurzen „Mamba Out“ ging Kobe letztlich von der Bühne, begleitet von Standing Ovations in „seiner“ Halle. Bye bye Kobe, wir werden dich vermissen!