Was für eine Nacht für LeBron James und seine Cleveland Cavaliers: Der deutliche und nie gefährdete 108:89-Sieg gegen die Toronto Raptors bedeutet eine 2:0-Serienführung und eine unfassbare 10:0-Playoff-Bilanz für Tyronn Lue und sein Team aus Ohio.

LeBron James von den Cleveland Cavaliers geht im NBA-Spiel gegen die Toronto Raptors ins Duell mit DeMarre Carroll.

LeBron James kann von Gegenspieler DeMarre Carroll in dieser Serie einfach nicht gestoppt werden.
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Der Erfolg der hochfavorisierten Cavaliers geriet zur reinsten LeBron- Show und Darbietung seines Könnens. Der viermalige MVP legte sein 15. Triple-Double auf, das sind die zweitmeisten in der langen Geschichte der NBA-Playoffs. Erster ist mit 30 Triple-Double Magic Johnson. Auch wenn es ein fast unmögliches Ziel ist, den legendären Point Guard der Los Angeles Lakers einzuholen, erinnerte die Spielwiese von „King James“ (23 Punkte, elf Rebounds, elf Assists, drei Steals) gestern häufig an den Hall-of-Famer. James hatte die Zügel zu jedem Zeitpunkt in seinen Händen und spielte viele geniale Bodenpässe in die Zone und sorgte mit seiner Übersicht für offene Dreier. Doch als wäre das alles noch nicht genug, knackte der „Point Forward“ der Cavs zudem die 5.250 Punkte von Shaquille O’Neal. LeBron kassierte damit den kraftvollen Lakers-Center und steht nun auf dem vierten Platz der ewigen Scoring-Liste der NBA-Playoffs. Vor ihm steht nur noch die Crème de la Crème: 1. Michael Jordan (5987) 2. Kareem Abdul-Jabbar (5762) 3. Kobe Bryant (5640).

Doch bei all der Euphorie um LeBron James sollte weder das Spiel noch die anderen Protagonisten vergessen werden. Raptors-Coach Dwane Casey hatte sich für Spiel zwei etwas überlegt. Und zwar kam er zu dem Schluss, dass die Bank der Kanadier eines der Hauptprobleme in dieser Serie sei. Deshalb entschied er sich, Luis Scola (sechs Punkte) für Patrick Patterson (sechs Punkte) starten zu lassen, um so mit Terrence Ross und dem Stretch-Vierer mehr „Firepower“ von der Bank zu haben. Die theoretischen Überlegungen des Coaches sind richtig und in der ersten Halbzeit konnte sich gerade die Bank von Toronto gut behaupten; auch wenn es nicht der Einfluss von Patterson, sondern der von James Johnson (elf Punkte), Cory Joseph (elf Punkte) und Ross (elf Punkte), war. Die große Enttäuschung bei den Toronto Raptors war wieder einmal Kyle Lowry (zehn Punkte), der nur einen seiner acht Dreier traf und in der gesamten Serie nun eine Ausbeute von 1/15 (6,6%) vorzuweisen hat. DeMar DeRozans (22 Punkte, fünf Rebounds) Einfluss als einzige relativ konstante Scoring-Option hatte logischerweise auch seine Grenzen.

Ganz anders die „Cavs“, bei denen es mehr als nur eine Scoring-Option gab, LeBron James konnte sich über den gesamten Spielverlauf aussuchen, wen er in Szene setzt. Das Game-High von 26 Punkten verzeichnete Kyrie Irving, der Rookie of the Year von 2012 traf 12/22 aus dem Feld. Kevin Love kam auf 19 Punkte.