Was eine starke Regular Season in den Playoffs wert sein kann, haben die San Antonio Spurs in dieser Saison am eigenen Leib erfahren. Das zweitbeste Team scheiterte im Halbfinale der Western Conference an den Oklahoma City Thunder und den beiden Superstars Kevin Durant und Russell Westbrook. Daran, dass die beiden Offensiv-Monster OKC in die Conference Finals führten, konnte sogar Kawhi Leonard nichts ändern. Der „Defensive Player of the year“ warf sich in die Schlacht, verteidigte mit allem, was er hatte, doch es war nicht genug. Vor den Playoffs hatte er im BASKET-Interview über seine Stärke in der Defensive und den Wert für sein Team gesprochen.

Kawhi Leonard von den San Antonio Spurs dribbelt im NBA-Spiel gegen die Oklahoma City Thunder an seinem Gegenspieler vorbei.

Kawhi Leonard muss auf seine zweite Meisterschaft mit den Spurs warten.
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Kawhi, du verteidigst in der Regel Abend für Abend den besten Flügelspieler der jeweiligen gegnerischen Mannschaft. Allerdings hat sich deine offensive Rolle bei den Spurs spürbar vergrößert. Lässt dich dein Einsatz in der Defense in der Offensive manchmal müde werden?
Leonard: Zweifelsohne. Das passiert natürlich. Vor allen Dingen, wenn du das ganze Spiel über einen der besten Offensivspieler der Liga verteidigst. Das lässt sich nicht vermeiden. Aber daran habe ich mich gewöhnt, weil es zu meinen Aufgaben gehört, seit ich hierher gekommen bin. Ich komme ganz gut damit klar. Ich trainiere entsprechend dafür, von daher …

Wie genau?
Leonard: Vor allem in der Offseason versuche ich, mich physisch auf die Belastung vorzubereiten. Außerdem muss ich auf mentaler Ebene davon überzeugt sein, dass ich dazu in der Lage bin.

Machst du in deiner Rolle als Verteidiger viel von Videoanalysen deiner Gegenspieler Gebrauch? Nutzt du diese technologischen Möglichkeiten, um die Tendenzen und Vorlieben der Spieler zu analysieren, die du verteidigen wirst?
Leonard: Eigentlich kaum. Zumindest nicht in der regulären Saison, wenn ich ehrlich bin. Ich schaue eher auf das Team und welche Spielzüge sie laufen, und fokussiere mich nicht zu sehr auf individuelle Spieler. Das ändert sich etwas, wenn es in die Playoffs geht und man öfter gegen den gleichen Gegner spielt. Aber nicht zu sehr.

Wo wir gerade von Beobachtungen Außenstehender sprachen: Ihr spielt in diesem Jahr etwas langsamer als noch in vergangenen Saisons. Ist das einzig und allein der Verpflichtung von LaMarcus Aldridge zuzuschreiben?
Leonard: Na ja, wir posten vor allem viel mehr auf. Das müssen wir auch, seit wir LaMarcus verpflichtet haben. Er ist ein großartiger Lowpost-Player und macht dort unten eine Menge Plays für uns. Es wäre sträflich, das nicht auszunutzen. Am Anfang der Saison hat er natürlich etwas Zeit gebraucht, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Das Gleiche gilt natürlich ebenso für David West. Aber LaMarcus hat nach neun Jahren jetzt ein anderes Team um sich. Plötzlich werden beispielsweise viel weniger Isos für ihn gelaufen. Ich finde, er hat sich hervorragend in unser Team integriert, und das kann man auch auf dem Platz sehen.

Du schaffst es, knapp zwei Steals pro Partie einzusammeln, ohne allzu oft das Risiko einzugehen, in die Passwege zu springen und deine defensive Position aufzugeben. Was ist der besondere Schlüssel zu deiner Technik?
Leonard: Das stimmt. Ich versuche eigentlich, nicht zu spekulieren und in die Passwege zu springen. Ich versuche nicht unbedingt, Steals zu bekommen, um ehrlich zu sein. Ich spiele meine Rolle im defensiven Konzept meiner Mannschaft, je nachdem, was unsere Strategie für das jeweilige Spiele eben ist. Wenn sich die Möglichkeit für einen Steal ergibt, dann greife ich natürlich zu. Aber nur, wenn der Steal zu mir kommt. Ich erzwinge nichts. (grinst)

Das komplette Interview lest ihr in der BASKET-Ausgabe 07-08/2016 (ab 18. Mai am Kiosk).

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