Kann man in der NBA ohne eine produktive Bank Erfolg haben? Und was zeichnet eine „strong bench“ überhaupt aus? Punkte? Rebounds? BASKET analysiert die Bedeutung einer starken Bank und deckt die Entwicklung der letzten zehn Jahre auf.

Die Ersatzspieler der Cleveland Cavaliers feiern einen Korberfolg ihrer Mannschaft.

Ohne eine funktionierende Bank hätten die Cleveland Cavaliers im Kampf um die Championship 2016 keine Chance gehabt.
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Wie? Es war das zentrale Wort, nachdem die Golden State Warriors die Oklahoma City Thunder in Game 7 der Western-Conference-Finals nach hause geschickt hatten. Wie konnte der Titelverteidiger die Serie, in der er 1:3 zurücklag, noch drehen? Wie konnte OKC diesen Vorsprung herschenken? Wie war das möglich? Natürlich gab es nicht nur „diesen einen“ Grund. Aber ein Aspekt drängt sich doch deutlich auf und steht bei der Beantwortung der „Wie“-Frage klar im Mittelpunkt: die Bank!

Im ersten Spiel hatten die Warriors die schwächere Bench und verloren. Im zweiten Game scorten die GSW-Reservisten 50 Punkte, auf OKC-Seite waren es lediglich 29 Zähler. Der Titelverteidiger hatte über den gesamten weiteren Verlauf der Serie gesehen die bessere Bank, was sich speziell in Game 5 (30:13 für Golden State) und Game 7 (19:13) bemerkbar machte. „Ich muss unsere Jungs, die von der Bank ins Spiel gekommen sind, loben. Andre Iguodala, Shaun Livingston, Festus Ezeli, Marreese Speights, Anderson Varejao und wie sie alle heißen. Einfach alle. Sie haben einen überragenden Job gemacht“, sagte Chefcoach Steve Kerr nach der Serie und MVP Steph Curry betonte: „Wir haben die Finals erreicht, weil wir als Team überzeugt haben. In den Spielen, die wir verloren, haben wir als Team nicht gut zusammengearbeitet. Aber als wir es taten, haben wir auch besser gespielt.“ Die Warriors-Bank avancierte zum X-Faktor der Serie.

Die Definition
Überzeugte die Starting-Five der Thunder nämlich nicht, konnten sie gegen die Tiefe der Warriors nichts ausrichten. „Wenn man sich die Serie anschaut, hatte Golden State immer den Rückhalt seiner Bank. Die Rollenspieler haben ihren Job in fast jeder Partie erledigt. Und als dann die Starter auch noch ihren Rhythmus fanden, war OKC nicht mehr in der Lage, die Serie nach Hause zu bringen, weil ihnen einfach die Tiefe fehlte“, schlussfolgerte NBA-Experte Reggie Miller nach den Conference-Finals.

Aber ist die Bank wirklich so entscheidend für den Erfolg? Oder sind es doch vielmehr die Stars, die in der ersten Fünf spielen?

Um diesen Fragen auf den Grund gehen zu können, muss zunächst definiert werden, wann eine Bank wirklich gut ist. Dabei hilft ein Blick auf die frisch abgelaufene Saison: New Orleans stellte die beste Bank im Hinblick auf das Scoring. 40,8 Punkte legten die Pelicans-Reservisten pro Partie auf und führten damit die NBA-Bänke in dieser Statistik vor Denver (40,7) und San Antonio (38,5) an. Ist die beste Bank damit gefunden? Nein. Denn bei den Rebounds stellte beispielsweise Portland (19,2 REB) vor Boston (19,0) die stärkste Reserve, bei den Steals waren es die L.A. Clippers (4,0 ST) und Memphis (3,5). „Eine gute Bank muss allgemein einen guten Job leisten. Da zählen nicht nur Punkte oder Rebounds, sondern auch die Defense, die Minuten und vor allem auch die Einstellung der Spieler“, sagt George Karl, Ex-Coach der Sacramento Kings, und betont: „Deshalb brauchst du eine flexible Bank. Wenn du nur Scorer hast, wirst du schnell Schwierigkeiten bekommen. Dasselbe geschieht, wenn du keine offensivstarken Jungs hast. Eine gute Bank ist eine Herausforderung.“

Der Mix muss also stimmen, schlussendlich gleicht das der Starting-Five. „Wenn du Spieler hast, die ihre Stärken in verschiedenen Bereichen haben, hast du eine harmonische Bank. Jeder Spieler übernimmt eine Rolle und hilft dem Team dadurch weiter“, sagt Philadelphias Cheftrainer Brett Brown. Offense, Defense, Hustle-Plays, Energie: Eine gute Bank muss all dies leisten und wird erst dadurch zur effektiven Waffe. Und das ist das Schlagwort: Effektivität. Denn stimmt der Mix, spiegelt sich das in dem Efficiency-Rating (EFF) wider.

Analysiert man aus diesem Blickwinkel die NBA-Bänke der zurückliegenden Saison, ergibt sich eine neue Reihenfolge, die verrät, welche Clubs wirklich die beste Bench hatten. San Antonios Reserve erreichte 2015/16 eine Effektivität von durchschnittlich 46,8 und stellte damit die beste Bank der Liga (siehe Grafik). Interessant: In der Top Ten der besten Bänke tummelten sich sieben Westteams. Bei den schwächsten zehn Clubs der Liga waren derweil nur drei Westteams zu finden – Houston (33,1 EFF, NBA-Rang 28), Utah (35,7, Rang 26) und Oklahoma City (35,9, Rang 23). Um kurz auf das Finale der Western Conference zurückzukommen: Golden States Reserve belegte Rang 5 (42,9). Und ein kurzer Exkurs zum Finale: Die Bank der Cavaliers (34,3) landete im Ranking auf dem 27. Platz …

Weiterlesen? Den kompletten Text findet ihr in der aktuellen BASKET-Ausgabe 07-08/2016!
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