Als gefeierter Erster im Osten scheiden die Raptors zum dritten Mal in Folge in den Playoffs völlig chancenlos gegen LeBron und die Cavs aus. Ohne Dwane Casey, der erst als „Coach of the Year“ nominiert und dann gefeuert wurde, muss sich in Kanada nun einiges ändern.

In der Nacht nach dem verlorenen Spiel vier der Eastern Conference Semifinals können weder DeMar DeRozan noch Kyle Lowry Schlaf finden. Wann immer sie es wagen, die Augen zu schließen, um endlich schlummern zu können, sehen sie vor ihrem inneren Auge die Bilder, wie LeBron James ihre Defense ohne große Anstrengungen schwindelig spielte. „King“ James ist nicht nur in dieser Nacht der personi-fizierte Albtraum der Toronto Raptors. Sang- und klanglos gingen
die Kanadier wenige Stunden zuvor mit 0:4 in die Knie und müssen die weiteren Playoffs nun vom Fern-sehen aus verfolgen.

Raptors

Spielen Kyle Lowry und DeMar DeRozan in der kommenden Saison noch zusammen (Foto: Getty Images).

Fraglos ist es keine Schande, gegen den aktuell besten Basketballspieler der Welt auszuscheiden. Was „LBJ“ in diesen Playoffs geboten hat, ist schier atemberaubend. Durch unbeschreiblich beeindruckende Leistungen schulterte er die eher schwach aufgestellte Cavs-Truppe und führte diese gegen jeden Widerstand erneut in die NBA-Finals. Sagen wir es kurz: Die wiederentfachte „GOAT“-Debatte wird nicht zu Unrecht geführt!

Dennoch muss die Art und Weise des Ausscheidens äußerst kritisch bewertet werden. Denn nach einer großartigen Regular Season, die Toronto mit einer eindrucksvollen 59:23-Bilanz als Erster im Osten abschloss, konnte deutlich mehr von dem Team aus dem hohen Norden erwartet werden. Gerade weil die Truppe von Coach Dwane Casey bereits in der vergangenen Spielzeit von „LeBronto“ per „Sweep“ ausgeschaltet wurde. Und die Datenbanken werfen gar noch schlimmere Fakten für die Raptors aus: Bereits die dritte Saison in Folge beendeten die Cavs die Playoff-Träume der Raptoren. Es war zudem erst das achte Mal in der NBA-Geschichte, dass ein „Top-Seed“ mit einem „Sweep“ die Segel streichen musste und das erste Mal seit 49 Jahren, dass dies vor den Conference-Finals geschah.

Der Plan ging nicht auf

Dabei hatte General Manager Masai Ujiri nach der letztjährigen Klatsche wochenlang akribisch analysiert, woran es gelegen haben könnte. Die Erkenntnis seiner Arbeit lautete damals, dass es eine Abkehr vom Iso-Ball brauche: „Wir müssen den One-on-one-Basketball, den wir seit Jahren spielen, infrage stellen.“ Ineffiziente lange Zweier wollte der nigerianische Kopf des Front Office ebenso verbannen wie die Abhängigkeit vom Star-Backcourt DeRozan/Lowry. Ein Jahr später steht fest: Das Vorhaben ist gnadenlos gescheitert! So dominant und attraktiv Toronto in der regulären Saison auch spielte – gegen die Cavaliers und das ausgefeilte Spiel LeBrons hatten die Kanadier auch 2018 wieder einmal kein Mittel. „Love und James haben uns heute Matchup-Probleme bereitet. Eigentlich haben wir über den kompletten Court heute Matchup-Probleme gehabt“, erklärte Casey nach der Niederlage in Spiel zwei. Eine trauriges Eingeständnis, nachdem man in Toronto eine gesamte Offseason am „Kryptonite“ gegen „Superman“ LeBron James gearbeitet hatte.

Die erste Reaktion auf das Ausscheiden aus den Playoffs war die Entlassung von Headcoach Dwane Casey. Ein Paukenschlag!

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