Die Vorschusslorbeeren, mit denen Mavs-Rookie Luka Doncic in die NBA kam, auf dem Court noch zu überbieten, war alles andere als leicht. Egal, der 19-Jährige macht es einfach. Zeit also, sich den #Halleluka einzuspeichern – da werden noch einige Highlights kommen!

Doncic
In Spanien nannten sie Luka Doncic „El Nino Maravilla“ (Foto: Getty Images).

Die Gefahr, Luka Doncic und Tracy McGrady zu verwechseln, ist für Menschen mit solidem NBA-Basiswissen nicht besonders groß. Neben der Tatsache, dass „T-Mac“ im Mai 2019 40 Jahre jung wird und längst nicht mehr in der NBA spielt, gibt es auch andere, vor allem optische, Gedächtnisstützen: Okay, in Sachen Größe tun sich der Mavs-Rookie (2,01 m) und die Legende (2,03 m) nicht viel. Aber während Doncic in Sachen Körperform eher aussieht wie der gemütliche Zeugwart der Mavericks, war McGrady athletisch und – natürlich – dunkelhäutig. Keine Verwechslungsgefahr also. Trotzdem fühlten sich die Anhänger der Houston Rockets am 8. Dezember 2018 plötzlich ins Jahr 2004 zurückversetzt. Fast auf den Tag genau vor 14 Jahren nämlich hatte McGrady FÜR die Rockets das Spiel gegen die San Antonio Spurs mit 13 Punkten in den letzten 35 Sekunden im Alleingang gedreht, eine der legendärsten Performances aller Zeiten. Und auch Doncic war auf einer Mission: 94:102 lagen seine Mavs mit 3:09 Minuten auf der Uhr zurück, diesmal GEGEN die Rockets. Wieder ein Texas-Duell also, und wieder sollte es legendär werden. Dreier Doncic zum 97:102, keine Punkte der Rockets. Dreier Doncic zum 100:102, keine Punkte der Rockets. Zweier Doncic zum 102:102, keine Punkte der Rockets. Dreier Doncic zum 105:102, keine Punkte der Rockets, Sirene.

Neuer Liebling der Massen

Mit einem 11:0-Lauf dreht der Slowene das Spiel im Alleingang! „Ich war einfach enttäuscht darüber, wie ich vorher gespielt hatte. Das war ziemlich schlecht. Deswegen habe ich mich gezwungen, positiv zu bleiben. Und plötzlich lief es“, analysiert der 19-jährige Guard nach der Partie nüchtern. Sein Coach Rick Carlisle, eigentlich „Mr. Bodenständig“ schlechthin, wurde da nach dem Spiel schon etwas euphorischer. „Ich weiß nicht, was er da in den letzten Minuten veranstaltet hat, aber es war absolut einzigartig. So was sieht man nicht alle Tage. Er hat einfach keine Angst“, so der Meistercoach von 2011. Und auch die sozialen Medien reagierten, der Hashtag #halleluka – ­eine Mischung aus „Halleluja“ und seinem Vornamen – machte blitzschnell die Runde. Das Podcast-Netzwerk „The Ringer“ hatte wenige Tage zuvor den Song „Halleluka“ veröffentlicht. Zur Melodie des Leonard-Cohen-Songs „Hallelujah“ wird darin die Geschichte des Slowenen nacherzählt.

Doncic
14,2 Würfe pro Spiel nimmt Doncic in dieser Saison (Foto: Getty Images).


Die Explosion beim Heimsieg gegen die Rockets, dem neunten der Mavericks in Serie (zuletzt im Meisterjahr 2010/11), war der Gipfel eines Hypes um Luka Doncic, der die NBA in den ersten Monaten der Saison komplett ergriffen hat. Mit 18,2 PPS, 6,5 REB und 4,1 AS ist der 19-Jährige statistisch der beste Rookie der Saison und hat gleichzeitig etwas geschafft, woran viele hohe Picks der NBA-Geschichte gescheitert sind: dem Hype um die eigene Person gerecht werden, ihn sogar fürs Erste noch zu übertreffen. „Er wird für lange Zeit ein großartiger Spieler sein“, glaubt Dallas-Teamkollege Dirk Nowitzki. „An das Tempo und die Athletik der NBA muss er sich noch etwas gewöhnen, aber alles andere ist da“, so der 40-jährige Deutsche, der nun endlich den richtigen Nachfolger als Franchise Player gefunden zu haben scheint.

WIE NBA-ready sich der Rechtshänder bisher präsentiert, ist durchaus etwas überraschend. DASS er bereit ist für die beste Basketball-Liga der Welt, war aber abzusehen. „Ein wichtiger Faktor in der NBA ist, ob du dich außerhalb des Parketts wohlfühlst. Für mich war es am Anfang schwierig, das erste Mal weg von zu Hause zu sein. Es gab anfangs eine kleine Sprachbarriere“, erinnert sich Nowitzki und arbeitet gleich einen positiven Faktor für Doncic heraus. Denn das slowenische Wunderkind hat all das bereits hinter sich: Mit 13 Jahren verlässt er sein Heimatland und unterschreibt bei Real Madrid, einem der europäischen Aushängeschilder. Schon mit 16 Jahren wird er Stammspieler, muss sich in der zweitbesten Liga der Welt, der Euroleague, behaupten – und tut dies mit Bravour: 2018 feiert Doncic das „Triple“ aus Euroleague-Titel, Euroleague-MVP und MVP des Finalturniers. Keine Frage: Der Teenager ist nicht nur Europas bester Spieler, sondern auch perfekt vorbereitet für das Abenteuer NBA. „Während die amerikanischen Top-Picks 30 Spiele pro Saison gegen Teenager absolvieren, hat sich Doncic seine NBA-Härte durch viel Arbeit geholt, unter anderem in wichtigen Spielen gegen erwachsene Profis“, erklärt Lee Harvey von „Sky Sports“. 67 Vereinsspiele absolvierte Doncic 2016/17, 61 in der darauffolgenden Saison. Die Spiele mit der slowenischen Nationalmannschaft, mit der er 2017 Europameister wurde, sind da noch gar nicht eingerechnet.

Wollt ihr weiterlesen? Dann schnell zum Kiosk und die neue BASKET holen (seit dem 9. Januar erhältlich!)