Pascal Siakam machte in der vergangenen Spielzeit einen gewaltigen Sprung nach vorne. Kawhi Leonard kehrte den Kanadiern den Rücken, sodass „Spicy P“ nun mehr Verantwortung übernehmen muss. Hat er das Potential zum Franchise-Player?

Wir schreiben das Jahr 2012. In einer kleinen Turnhalle in Südafrika bildet sich eine Menschenmenge um zwei Männer, die nicht nur durch ihre Körpergröße herausragen. Die Rede ist von Serge Ibaka und Luol Deng, die beide im Rahmen eines NBA-Camps auf dem afrikanischen Kontinent zu Gast sind. Unter den Teilnehmern des Camps ist auch der damals 18-jährige Pascal Siakam. „Wer sind die beiden? Warum sind alle so aufgeregt?“, fragt der Kameruner einen Nebenmann. „Komm schon Alter, das sind Serge Ibaka und Luol Deng!“, antwortet der Jugendliche und schaut Siakam verwirrt an.

Pascal Siakam drei älteren Brüder spielten alle in der NCAA Division I Basketball (Foto: Getty Images).

Der heutige Raptors-Spieler ist weder blind, noch verrückt, er hatte in seiner Kindheit nur nie ein NBA-Spiel gesehen und verfolgte die Geschehnisse der besten Basketball-Liga der Welt schlicht nicht. Pascal interessierte sich in seiner Jugend nämlich nicht für das orangene, sondern für das schwarz-weiße Leder. So hatte er jahrelang Fußball gespielt und davon geträumt, eines Tages den Karriereweg eines Profifußballers einzuschlagen. Da seine Eltern jedoch großen Wert auf die Bildung und die religiöse Erziehung ihrer Kinder legten hatten, absolvierte Siakam zudem eine Priester-Lehre und schloss diese sogar ab.

Doch die Teilnahme am „Basketball Without Borders Camp“ ändert nachhaltig die Perspektive des Afrikaners. Die beiden NBA-Stars inspirieren Siakam und schenken ihm den Glauben, dass auch er es trotz seiner Herkunft in die NBA schaffen kann. Und tatsächlich kann der 18-Jährige im Camp die Aufmerksamkeit einiger amerikanischer Scouts auf sich lenken. Ein Repräsentant der „God‘s Academy“ lädt Siakam nach Texas ein und bietet ihm kurzerhand ein Stipendium an. Dieser beherrscht zu dem Zeitpunkt nicht mal die englische Sprache, sein Vater ermutigt ihn dennoch, die Reise über den Atlantik auf sich zu nehmen.

Ein Schicksalsschlag als Antrieb

In den USA angekommen, beginnt Siakam sofort mit dem Training. Anfangs wird er von seinen Teamkameraden nicht wirklich ernst genommen, verbessert sich jedoch stetig und entwickelt eine echte Leidenschaft für den Sport. Dennoch erhält er nur wenige College-Angebote und entscheidet sich schließlich für New Mexico State. Ende 2014 kurz vor dem heißersehnten ersten College-Spiel stirbt Siakams Vater an den Verletzungen eines Auto-Unfalls. Dieser Schicksalsschlag prägt Pascal und ändert seine Denkweise radikal. Aus dem eher schüchternen und zurückhaltenden jungen Mann wird ein unerbittlicher und fleißiger Arbeiter. Siakams Vater hatte davon geträumt, dass einer seiner Söhne eines Tages in der NBA spielt. Pascal will ihm diesen Traum postum erfüllen. In seiner letzten College-Saison legt der Forward starke 20,8 PPS und 11,6 REB auf. Bei einem Workout für die Raptors kann der Forward so überzeugen, dass ihn die Franchise mit dem 27. Pick im NBA-Draft 2016 auswählt. In Toronto spielte Siakam prompt bei einem Titelanwärter, kann sich anfangs aber nicht wirklich durchsetzen – spielt zwischenzeitlich sogar für längere Zeit in der G-League. In der vergangenen Spielzeit gelingt dem Youngster dann endlich der Durchbruch.

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Autor: Daniel Berchem