Im Fokus der Diskussionen: Andrew Wiggins von den Golden State Warriors (Foto: IMAGO / Icon SMI)

Eure Meinung ist gefragt! Es war die kontroverseste Diskussion nach der Bekanntgabe der NBA All-Star Starters 2022: Kein Devin Booker, dafür Golden States Andrew Wiggins! Was haltet ihr mit ein paar Tagen Abstand von der Nominierung?

BASKET-Redakteur Fabrice Kao:

Andrew Wiggins hat für mich eine Nominierung in die Starting Five im Westen absolut verdient. Und ehrlich gesagt kann ich die Aufruhr und die Diskussion nicht komplett nachvollziehen. Ja, Devin Booker hätte den Platz genauso bekommen können, absolut. Jedoch begehen wir hier, meiner Meinung nach, einen großen Fehler: Zum einen wird Booker am Ende des Tages so oder so ein All-Star werden, weshalb wir hier keineswegs über eine auf alle Zeit skurrile „Nicht-Nominierung“ sprechen. Zum anderen müsste doch dann in Zukunft gar nicht mehr abgestimmt werden, oder?

Es könnte ein Algorithmus erstellt werden, der anhand von Spielerstatistiken genau auswertet, weer am ende die zwölf besten Atkeure aus der jeweiligen Conference sind. Klingt blöd, ist es auch! Andrew Wiggins spielt eine überragende Saison, erfüllt seine Rolle als Star-Role-Player perfekt und könnte möglicherweise ein X-Faktor im Kampf um die Meisterschaft für die Warriors werden. Hinzu kommt seine starke Wurfquote von 48 Prozent. Eine Starting Five im Basketball besteht nicht immer zwangsläufig aus den fünf herausragensten Einzelspielern eines Kaders, sondern vielmehr aus denen, die am besten zusammen harmonieren. Wenn ich mir die Lineup aus dem Osten anschaue, wo vor allem extrem groß und physisch aufgestellt wurde, macht ein Wiggins umso mehr Sinn.

Dass es bei den All-Star-Nominierten eben nicht immer nur um die reinen Zahlen geht, finde ich persönlich sehr gut. Es ist letztend Endes eine Entscheidung, die von Fans, Journalisten und Spielern getroffen wurde. Und ich finde, das sollte in den nächsten Jahren auch genau so bleiben. Von daher: Glückwunsch an Andrew Wiggins zur ersten All-Star Nominierung!

BASKET-Redakteur Till Kleindiek:

Ich freue mich an sich für Andrew Wiggins! Seit seinem Start in der NBA war der sympathische Kanadier einem riesigen Erwartungsdruck ausgesetzt, an dem er in Minnesota beinahe zerbrochen wäre. Ihn in Golden State beim Aufblühen zu beobachten, ist eine der „Feel Good“-Geschichten der Saison. Vor allem seine Effizienz beeindruckt mich. Dennoch kommt seine Berufung als All-Star Starter viel zu früh!

Teil des Problems ist auch das zu schlecht angepasste All-Star Voting einer   immer positionsloseren NBA. In meinen Augen führt auf Wiggins‘ Position kein Weg an Devin Booker vorbei. Denn so sympathisch mir „Maple-Jordan“ auch ist: Seit Jahren liefert dieser genau das ab, woran er in Minnesota gescheitert ist. Wiggins führt einen Contender als Scoring-Option an. Neben der Defense der Nummer 22 sind 48 Prozent aus dem Feld überragend – keine Frage! Aber sie ergeben sich aus völlig anderen Würfen, als die   Quoten des Franchise Players der Suns. Wiggins agiert neben Curry oft als Spot-Up-Shooter. Er bekommt den Ball in einer günstigen Position und braucht bloß abzudrücken. Booker hingegen ist mit 25 Punkten im Schnitt der „Go-to-Guy“ seines Teams. Er muss sich seine Versuche größtenteils gegen die besten Flügelverteidiger der Liga schwer erarbeiten und lässt den Platz für andere erst entstehen. Zudem lastet auf ihm nochmal deutlich mehr Druck. Wiggins konnte nach seiner durchwachsenen Zeit im hohen Norden völlig frei aufspielen. Keiner erwartete mehr derartiges von ihm.

Booker zieht sich den Rucksack voller Hoffnungen und Träume seines Fanlagers jedes Spiel aufs Neue an – und liefert ab. So ist es wie jedes Jahr das Gleiche: Mindestens genauso hart wie seine Würfe muss sich Devin Booker seinen Respekt in der Liga erarbeiten. Warum seine Qualitäten beim Voting jedes Jahr konsequent übersehen werden, ist mir einfach ein Rätsel.

Steht Andrew Wiggins zurecht unter den Startern des All-Star Teams 2022?

Alle nominierten Starter: