Tibor Pleiß spricht in seiner 50. BASKET Kolumne über seinen Euroleague-Titel, Verletzungen, die EuroBasket und seine Situation im DBB.

Pleiß verpasst die EM verletzungsbedingt. (Mehr infos: Instagram.com/basket_mag)

Hi Leute,

meine 50. Kolumne in der BASKET. Ja Wahnsinn! Als ich vor ein paar Jahren gefragt wurde, ob ich eine Kolumne schreiben wollen würde, habe ich sofort zugesagt. Da wusste ich aber noch nicht, dass ich so lange Kolumnist sein werde. (Ich wusste schon gar nicht mehr, in welchem Jahr das war, aber ich habe gerade mal im Ordner nachgeschaut und die Datei „BASKET_Kolumne_01“ ist aus dem Jahr 2017). Ich bin also im sechsten Jahr. Wow, das macht mich schon stolz.

Nun aber zum Wesentlichen: Dieses Jahr ist schon wieder kein Sommer wie sonst. Ich bin ja schon lange im Geschäft und mich kann eigentlich nichts mehr umhauen. Aber wenn man als „Player of the Game“ beim Euroleague-Finale und dem Siegerpokal in den Sommer geht und vertragslos ist, dann hört man die wildesten Dinge. Agenten rufen an und sagen, dass man in die NBA wechseln könnte. Ich wurde auch gefragt, ob ich nach Russland gehen möchte. „Gutes Gehalt“ wie man mir versichert … oh Mann. Unter den aktuellen Umständen mache ich da sicher keinen Schritt rein.

Zum Glück gab es noch andere Interessenten, aber ich bleibe gerne bei Efes. Micic und Larkin bleiben auch, Clyburn kommt aus Moskau, Zizic aus Tel Aviv. Unser Team wird wieder gut sein und wir wollen wieder angreifen. Kein Team hat jemals den Euroleague-Titel dreimal hintereinander gewonnen. Es wird nicht einfacher, aber alles ist möglich. Packen wir´s an! Wir sind erfahren und mit dem nötigen Glück können wir wieder nach den Sternen greifen.

Das Thema DBB muss ich auch noch ansprechen. Viele fragen mich, warum ich nicht dabei bin. Viele schimpfen auf den Verband, warum man mich nicht nominiert usw. – fest steht: Gordon Herbert und ich waren und sind immer noch im sehr gutem Kontakt. Seine Wertschätzung ist groß und er hatte mich gefragt, ob ich dabei sein möchte. Ich habe ihm auch zugesagt, aber gleichzeitig auf eine medizinische Untersuchung in Köln hingewiesen. Mein Arzt aus der Media Park Klinik hat meine Oberschenkelverletzung aus der Saison unter die Lupe genommen und sich auch mit dem DBB Arzt abgestimmt. Leider wäre ich nicht rechtzeitig richtig fit geworden und die Ärzte haben mir geraten, zu verzichten und ein gezieltes Aufbautraining zu absolvieren. Bitter: Es wäre die perfekte Chance gewesen nach sechs Jahren wieder zur Nationalmannschaft zu stoßen. Heim-EM in meiner Heimatstadt Köln. Eine weitere gute Möglichkeit, einen Titel zu gewinnen. Das Team ist stark. Auch ohne Isaac Bonga und Maxi Kleber, die mit Sicherheit eine ganz wichtige Rolle in der Rotation gehabt hätten.

Ich drücke den Jungs die Daumen, dass sie schnell zueinander finden und eine gute Teamchemie entwickeln. Alle wissen, dass die Qualität da ist. Nun gilt es einen optimalen Weg zu finden, um erfolgreich zu sein. Glück gehört – wie immer – auch dazu. Die Konkurrenz ist sehr stark, das darf man nicht vergessen. Griechenland mit Giannis, Slowenien mit Luka, um nur zwei Favoriten zu nennen. Das sind Weltstars und neben Dirk die besten Europäer die jemals in der NBA gespielt haben. Dirk bleibt aber natürlich der Beste, ist doch klar. Serbien, Spanien, Frankreich, Litauen … viele können den Titel holen.

Ich werde nun die letzten Tage in Köln genießen. Urlaub habe ich bereits in Ägypten gemacht, es war beeindruckend. Balltraining ist noch nicht, aber das Fitnessstudio sieht mich schon seit Mitte Juli fast jeden Tag von Innen. Die Vorbereitung auf die Vorbereitung hat schon längst begonnen. Mit Oberschenkelproblemen kann man schon Gewichte stemmen. Auch wenn es hier und da mal zwickt. Aber das legt sich wieder, wenn ich voll im Saft bin. Am Alter liegt es nicht. Noch nicht. Ich fühle mich noch so jung, dass ich nochmal 50 Kolumnen schreiben könnte! ;)

Viele Grüße

Euer Tibor