Etwas überraschend aber absolut verdient gewann die deutsche Nationalmannschaft gestern Abend ihr Auftaktmatch gegen Mitfavorit Frankreich. Davor sah das Publikum in der Lanxess Arena mit Slowenien gegen Litauen eine umkämpfte Partie. Das Roundup zum ersten Spieltag der EruoBasket.

Maodo Lo überzeugte beim EM-Auftakt der Deutschen Nationalmannschaft vor 18.000 Fans in Köln. (Alexander Scheuber/Getty Images)

Mit 63:76 schlugen Dennis Schröder und Co. die durchaus favorisiert in die Partie gegangenen Franzosen, die mit Rudy Gobert, Evan Fournier und Timothe Luwawu-Cabaro drei NBA-Spieler in der Starting-Five auffuhren. Nach offensiv leicht holpriger Anfangsphase fanden die Deutschen vor allem in der Defensive besser ins Spiel und kauften der L’Equipe den Schneid ab. Offensiv stachen im ersten Härtetest andere Spieler hervor, als man dies hätte erwarten können. Johannes Thieman von Alba Berlin erwischte einen grandiosen Abend und avancierte mit 14 Punkten zum erfolgreichsten Werfer. Mannschaftskollege Maodo Lo spielte mit 13 Zählern und einem sehenswerten Assist für Dennis Schröder, der die Lanxess Arena aus den Sitzen Riss, ebenfalls grandios auf. Der Schlüssel zum Sieg war aber vor allem die disziplinierte, extrem sichere Defensivleistung der Mannschaft von Coach Gordon Herbert.

Doncic und Nurkic mit Mühe

Im ersten Spiel des Tages trafen am Mittag Bosnien und Ungarn aufeinander. Lange Zeit taten sich die Bosnier gegen eigentlich schwächer eingeschätzte Ungarn schwer, zur Halbzeit lagen Nurkic und Co. noch mit einem Punkt zurück. Mitte des dritten Viertel fiel jedoch der Hammer für die tapfer kämpfenden Ungarn und Bosnien setzte sich letztendlich verdient mit 95 zu 85 durch. Der in der NBA für Portland aktive Nurkic war mit 19 Punkten bester Werfer seines Teams. Danach betrat mit Luka Doncic der erste Superstar das Parkett. Mühsam gewann er mit seinen Slowenen, die im letzten Viertel noch einmal zittern mussten, gegen Litauen am Ende mit 92 zu 85.

Wichtiger Sieg für Deutschland

Insgesamt dürfte der vor 18.000 Zuschauern extrem gelungene Auftaktabend der deutschen Mannschaft enormes Selbstvertrauen geben. Nach dem Sieg gegen den Turnierfavoriten stehen in der als Todesgruppe geltenden Gruppe B mit Bosnien & Herzegownia am Samstag (14:30 Uhr) und Litauen am Sonntag (14:30 Uhr) auf dem Papier vermeintlich leichtere Aufgaben an. Dennoch betonten alle nach dem Spiel, dass man sich von einem Sieg gegen die Franzosen noch nichts kaufen könne. Wichtig sei jetzt nachzulegen, auch die Floskel „von Spiel zu Spiel denken“ hat Coach Gordy Herbert seinem Team maßgeblich eingeimpft. Schon vor dem Spiel am Donnerstagabend kam es übrigens zu einem echten Höhepunkt, als das Jersey von Dirk Nowitzki mit der Nummer 14 unter das Hallendach gezogen wurde. Seine DBB-Rückennummer soll fortan nicht mehr vergeben werden. Eine einzigartige Ehrung für einen einzigartigen Sportler

Tipp-Off auch in Tiflis

Auch in Tiflis wurde der erste Sprungball freigegeben. In Gruppe A lies der dreimalige Europameister Spanien nichts anbrennen. Mit 114 zu 87 schlug die sich im Umbruch befindliche Mannschaft von Trainer Sergio Scariolo Außenseiter Ungarn deutlich. Die Türkei hatte im zweiten Spiel gegen Montenegro dagegen mehr Probleme, konnte sich nach einem umkämpften letzten Viertel jedoch knapp durchsetzen. Shane Larkin, Cedi Osman und Houston Center Alperen Sengün trafen jeweils zweistellig für ihr Team. Den Abschluss gaben Belgien und Georgien in einem packenden Overtime-Krimi, den Belgien letztendlich mit 76 zu 73 hauchdünn für sich entscheiden konnte.

 

Bei Sportradio Deutschland hat BASKET-Redakteur Benjamin Krek den Auftakt der DBB-Auswahl analysiert und über die phänomenale Atmosphäre vor 18.000 Fans in Köln gesprochen.